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Dyslalie (Stammeln, Artikulationsstörung)

Definition:

Dyslalie ist ein Sammelbegriff für Störungen der Aussprache bzw. der Artikulation. Die frühere, heute nicht mehr gebräuchliche Bezeichnung lautet Stammeln. Umgangssprachlich wird unter Stammeln oft eher Stottern verstanden. Selbst in der Fachliteratur findet sich gelegentlich diese falsche Gleichsetzung.

Im aktuellen wissenschaftlichen Diskurs hat man sich auch vom Begriff „Dyslalie“ distanziert und nutzt zur Bezeichnung eher Wörter wie „Aussprachestörung“ oder „Artikulationsstörung“. In der eher medizinisch-therapeutischen Fachliteratur findet jedoch weiterhin die Begrifflichkeit „Dyslalie“ Verwendung.

Symptome:

Dyslalien werden in 2 Bereiche unterteilt:

  • Störungen im phonetischen Bereich (die Bildung von Sprachlauten ist gestört -> Sprechstörung)

Die Laute können durch artikulationsmotorische Schwierigkeiten nicht korrekt gebildet werden. Das häufigste hier auftretende Störungsbild wäre der Sigmatismus (Lispeln)

Hier einige Beispiele:

  • Betazismus: fehlerhafte Aussprache des Lautes b
  • Gammazismus: fehlerhafte Aussprache des Lautes g
  • Deltazismus: fehlerhafte Aussprache des Lautes d
  • Jotazismus: fehlerhafte Aussprache des Lautes j
  • Kappazismus: fehlerhafte Aussprache des Lautes k
  • Lambdazismus: fehlerhafte Aussprache des Lautes l
  • Chitismus: fehlerhafte Aussprache des Lautes ch
  • Rhotazismus: fehlerhafte Aussprache des Lautes r
  • Sigmatismus: fehlerhafte Aussprache des Lautes s
  • Schetismus: fehlerhafte Aussprache des Lautes sch
  • Tauzismus: fehlerhafte Aussprache des Lautes t

Wird jedoch der Ziellaut durch einen völlig anderen Laut ersetzt, wird die Vorsilbe Para- hinzugefügt. Wenn also aus „Schaf“, „Saf“ wird handelt es sich um einen Paraschetismus.

  • Störungen im phonologischen Bereich (die Verwendung der Sprachlaute ist gestört ->   Sprachstörung) Die Laute können zwar einzeln korrekt gebildet werden, werden aber in Worten, Sätzen, Texten und/oder der Spontansprache nicht richtig angewandt. Sie werden dann ersetzt oder ausgelassen. Oft sind es Laute wie „g“ und „d“ oder „k“ und „t“ die vertauscht werden.

Auch möglich ist eine Mischform der beiden Störungsbereiche. Hierbei handelt es sich dann um eine phonetisch-phonologische Störung, bei der sich die Lautbildungs- und die Lautverwendungsstörung gegenseitig negativ beeinflussen.

Ursachen:

  • Ursachen von Dyslalien sind in den meisten Fällen auditive und oder visuelle Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen, sowie Störungen der Mundmuskulatur oder anderer Sprechwerkzeuge.
  • Das direkte zwischenmenschliche Gespräch kommt in unserer Gesellschaft zunehmend zu kurz. Neue Kommunikationsmittel (Fernsehen, Tablet, Video, Computer) verdrängen zwischenmenschliche Sprechsituationen wie z.B. das Geschichtenvorlesen.
  • Oft liegen jedoch auch eine genetische oder familiär bedingte Ursachen vor.
  • Missbildungen oder operative Veränderungen der Artikulationsorgane und Kiefer- und Zahnanomalien
  • Zentrale und/oder periphere Hörstörungen, so dass die Wahrnehmung der Sprachlaute beeinträchtigt ist. Motorische Störungen u. a. Spastik oder Entwicklungsdyspraxie.
  • Neurologische Störungen, wodurch die für die Aussprache notwendigen zentralen Verarbeitungsprozesse gestört wurden. Störungen der Familieninteraktion kann durch Trennung der Eltern, Geschwisterrivalität oder längere Trennungen von der Familie verursacht werden.
  • Neurotische Fehlentwicklungen des Kindes können ebenfalls die Sprach- und Sprechentwicklung ungünstig beeinflussen.
  • Überbehütung oder Inkonsequenz sind Formen von Erziehungsunsicherheiten und können ebenfalls eine Artikulationsstörung verursachen oder negativ beeinflussen.